Passives Einkommen mit Storj aufbauen

In den Medien hört man oft von den Bitcoin Minern, welche mit ihren Rechenmaschinen unnötig viel Strom verbrauchen und so ein Risiko für die Erde und dessen Klima darstellen. Besonders nach Einführung von Proof-of-Stake bei neuen Kryptowährungen stehe ich dem Ansatz des Proof-of-Work auch eher skeptisch entgegen. Trotzdem hat mich das Aufbauen von passivem Einkommen im Bereich Kryptowährung immer interessiert. Durchforstet man die Website coinmarketcap.com, stösst man auf viele Projekte, an welchen jeder einzelne partizipieren, einen reellen Wert generieren und dabei auch Geld verdienen kann. Eines dieser Projekte ist Storj.

Storj (ausgesprochen wie «Storage») ist die dezentrale Antwort auf alle Cloud Speicher wie Amazon S3. Natürlich sind die Anbieter von grossen Cloud Speichern auch gewissermassen dezentral, in dem ihre Rechenzentren geographisch verteilt sind. Ziel von Storj ist es aber, dass Privatpersonen über den ganzen Globus ihren freien Speicherplatz zur Verfügung stellen, welcher dann Firmen und Privatpersonen gegen Bezahlung nutzen.

Wie funktioniert Storj?

Damit private Speicheranbieter überhaupt ein passives Einkommen aufbauen können, braucht es dementsprechend Kunden, welche den Speicherplatz nutzen wollen. Entscheidest du dich also für Storj als Speicherlösung, kannst du auf storj.io ein Konto anlegen (hier geht’s zur Website). Speicherst du dann beispielsweise ein Bild ab, geht Storj wie folgt vor.

  1. Der Algorithmis von Storj verschlüsselt das Bild vor dem Hochladen. Nur die Person, welche die Datei hochlädt, kann die Datei nach dem Hochladen wieder entschlüsseln und einsehen. Das ver- und entschlüsseln geschieht automatisch.
  2. Das Bild wird in 80 Teile zerlegt.
  3. Diese 80 Teile werden auf dem ganzen Globus auf die verfügbaren Knoten (von engl. «Nodes») verteilt. Knoten bestehen aus Speichermedien wie zum Beispiel deine persönliche externe Festplatte.
  4. Ladet nun jemand eine Datei herunter, benötigt der Algorithmus lediglich 29 dieser Teile. Dadurch bietet Storj die nötige Redundanz um die Speicherlösung ausfallsicher zu machen.
  5. Steigt plötzlich ein Knoten eines Speicheranbieters aus, repariert das Netzwerk die fehlenden Daten automatisch, in dem es die nötige Redundanz auf einem der verbleibenden Knoten wiederherstellt.

Im Gegensatz zu den grossen Cloud Speicher Anbietern zeigt Storj gewisse Vorteile. Einerseits würde ich behaupten, dass durch die Verschlüsselung und das Verteilen der Daten auf jeweils 80 verschiedene Knoten eine noch grösserer Schutz gegen Ausfall und Missbrauch geboten wird. Andererseits ist der Anbieter günstiger, weil Storj selbst keine Hardware Infrastruktur zur Verfügung stellen muss, sondern lediglich für die Software verantwortlich ist.

Natürlich ist das Projekt noch relativ jung und der langfristige Erfolg von Storj wird sich noch zeigen. Zumal es auch andere Projekte mit ähnlichen Ansätzen gibt (Bsp: filecoin.io, folderlabs.io). Ich persönlich bin aber zuversichtlich, was Möglichkeiten und Technologie dieser dezentralen Speicherlösung bietet.

Geld verdienen mit Storj

Vorab gesagt: Passives Einkommen mit Storj aufzubauen ist ein Langzeitprojekt. Entscheidet man sich dafür, einen Speicherknoten dem Netzwerk bereitzustellen, berechnen sich die finanziellen Einnahmen nicht anhand der Daten, welche hochgeladen werden, sondern anhand deren, welche benutzt bzw. heruntergeladen werden.

Die folgenden Parameter sind für die Berechnung relevant.

ParameterEinnahmenBeschreibung
Speicherung$1.50 pro TBBeispiel: hat man 6 TB auf seinem Knoten gespeichert, aber nur 3 TB werden für einen ganzen Monat gebraucht, erhält man dafür $4.50 ausbezahlt ($1.50 * 3 = $4.50)
Download$20 pro TBPro TB welches vom Knoten heruntergeladen wird, erhält der Betreiber eines Knotens $20.
Beispiel: wird eine Datei, welche 10 GB gross ist 100 mal heruntergeladen, erhält der Betreiber $20, da 10 GB * 100 = 1TB.
Download für Reparation$10 pro TBDie Daten, welche auf einem Knoten hochgeladen werden, sind jeweils in Daten zum Download und in Daten für Reparationen aufgeteilt. Fällt ein Knoten aus und dein persönlicher Knoten hat entsprechende Reparationsdaten für die Wiederherstellung, erhältst du $10 pro TB für die Verwendung dieser Daten aus deinem Knoten.
Beispiel: Ein zufälliger Knoten steigt aus. Du hast auf deinem Knoten einen Teil einer Reparationsdatei, welche auf dem ausgestiegenen Knoten vorhanden war. Das Storj Netzwerk nimmt diese Reparationsdatei und kopiert sie auf einen anderen Knoten, um die 80 Teile wiederherzustellen.

Einen Teil des verdienten Geldes hält Storj jeweils Ende Monat zurück und zahlt es erst aus, wenn der Betreiber den Knoten sauber (engl. «gracefully») aus dem Netzwerk abmeldet anstatt ihn einfach zu entfernen. Storj stellt damit eine erleichterte Wiederherstellung der Daten für das Netzwerk sicher.

Die finanziellen Einnahmen werden jeweils einmal im Monat in Form der Storj eigenen digitalen Währung STORJ ausbezahlt. Die erhaltenen STORJ kann der Betreiber natürlich halten, oder auf einer Exchange wie zum Beispiel Coinbase oder Binance gegen Euro, Stablecoins oder andere Kryptowährungen handeln.

Mein passives Einkommen zum jetzigen Zeitpunkt

Mein Knoten ist seit Ende April 2021 im Einsatz. Der finanzielle Erfolg hält sich bisher noch in Grenzen. Da Storj erst für den Download die Betreiber vergütet, muss sich der Speicher zu erst etwas füllen. Innerhalb der 4.5 Monate, während denen mein Node im Netzwerk aktiv ist, hat das Netzwerk meinen Speicher mit 0.73 TB an Daten bereichert.

Screenshot des Dashboards meines persönlichen Storj Nodes. Das Bild zeigt 3 Diagramme. Diagramm 1: Verlauf des Datentraffics von Up- und Download- vom 1. bis zum 17. September 2021. Pro Tag beträgt der Datenverkehr ungefähr 20 GB. Diagramm 2: Zeigt der benutzte Speichplatz in TB*h pro Tag und gesamthaft. Im September wurden gesamthaft wurden 257.58 TB*h beansprucht. Diagramm 3: Zeigt den benutzten Speicher auf dem Medium. Insgesamt sind 3 TB zur Verfügung. Davon wurden 0.73 TB mit Daten belegt und 39.21 GB befinden sich im Papierkorb.
Screenshot vom Dashboard meines persönlichen Storj Nodes.

Man sieht, dass sich der Datenverkehr auf ungefähr 20 GB pro Tag eingependelt hat. Davon sind jeweils ca. 10 GB eingehende Dateien (Uploads). Das heisst, dass isch die Festplatte über die Zeit immer mehr füllt, was dann wiederum höhere Einnahmen zur Folge hat.

Screenshot des Dashboards meines persönlichen Storj Nodes. Die Einnahmen dieses Monats bis zum aktuellen Zeitpunkt betragen $2.54. Der gesamthaft eingenommene Betrag beläuft sich auf $4.04. Der von Storj zurückgehaltene Betrag beläuft sich auf $4.96.
Screenshot vom Dashboard meines persönlichen Storj Nodes.

Betrachtet man die aktuellen finanziellen Einnahmen, ist ersichtlich, dass sich bis jetzt noch nicht wirklich viel getan hat. Wenn man aber bedenkt, dass sich der Umsatz im ersten Monat bei 1 Cent alle drei Tage bewegte und der Node jetzt Einnahmen von 15 Cents pro Tag generiert, ist klar, dass die Kurve der Einnahmen steigt. Bis ich die Anschaffungskosten sowie die Stromkosten decken kann, werden aber vermutlich noch ein oder zwei Jahre verstreichen.

Meiner Meinung nach ist es am sinnvollsten, sich dem Projekt aus Interesse zu widmen, da sich ein Gewinn erst längerer Zeit realisieren lässt, falls überhaupt. Es ist aber aus rein psychologischen Gründen schön zu sehen, wie das passive Einkommen über die Zeit grösser wird.

Auf meiner Seite Storj Monatsübersicht fasse ich die Einkünfte und die Veränderung des Speicherbeleges monatlich zusammen. Vorbeischauen lohnt sich, falls dich die Entwicklung meines Knotens interessiert.

Ausrüstung für das Betreiben eines Knotens

Initial habe ich meinen Storj Node mit einem Raspberry Pi Minicomputer und einer externen Festplatte aufgesetzt. Als ich dann bemerkte, dass das Füllen des Speichers viel länger dauert als erwartet, habe ich mich dann entgegen der Empfehlung von Storj für eine Synology NAS mit Backup entschieden und die Daten von meinem Raspberry Pi abgezogen. Aktuell habe ich 3 x 3 TB Festplatten am Laufen, was mir eine Gesamtspeicherkapazität von 9 TB gewährt. Von diesen 9 TB werden 3 TB für Backups und 3 TB für meine privaten Dateien verwendet. Daraus resultiert zu diesem Zeitpunkt eine Speicherkapazität von 3 TB für Storj, welche ich zu gegebener Zeit ohne Probleme mit einer vierten bzw. grösseren Festplatte erweitern kann. Da ich bis jetzt nur gute Erfahrungen mit dem Synology Modell Synology DS920+ gemacht habe, kann ich dieses wärmstens empfehlen.

Für das NAS sowie die 3 Festplatten habe ich ungefähr €800 bezahlt. Falls das für dich etwas zu viel für den Anfang ist, kannst du auch mit einer Synology DS220j mit zwei Festplatten beginnen. Dafür zahlst du ungefähr ein drittel dieser €800, bist jedoch in der Erweiterung des Speichers begrenzt.

Daten «sichern» langfristig dein Einkommen

Meine Erfahrung ist, dass die Daten auf der Festplatte mehr Wert haben, als die kurzfristige Auszahlung. Die eingehenden Daten gewähren mir nämlich einen langfristigen Umsatz, in dem sie immer wieder heruntergeladen werden.

Hätte ich keine Backup Lösung und die Festplatte würde plötzlich korrumpieren, würde mich das je nach Dauer des Einsatzes der Festplatte ziemlich verärgern. Storj empfiehlt zwar, man soll die Daten nicht selber sichern weil das Netzwerk selber die Sicherheitskopien in Form der Redundanz der 80 Teile pro Datei gewährleistet. Ich denke aber, dass niemand nach zwei Jahren mit regelmässigem passiven Einkommen wieder von vorne anfangen will.

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