Von Limit und Stop Orders bis Taker und Maker Gebühren

Wer sich auf die professionellen Handelsbörsen sowohl für Aktien als auch für Kryptowährungen begibt, trifft früher oder später auf Begriffe wie Market, Limit und Stop Orders. Obwohl es relativ simpel ist, war mir auch nie wirklich klar, um was es sich bei Taker- und Maker Gebühren handelt. Deshalb soll dieser Artikel endlich Klarheit verschaffen.

Die Begriffe treten grundsätzlich auf allen Handelsbörsen auf. Da ich mich aber besonders auf Kryptobörsen aufhalte, handelt es sich bei den Bildern um Screenshots, welche auf Coinbase aufgenommen wurden.

Market Order

Wie es der Name bereits sagt, handelt es sich bei einer Market Order um eine «Bestellung» zum Markt Preis. Gibt man auf Coinbase einen Betrag ein, zu welchem man eine Währung kaufen will, erhält man eine Vorschau. Die Vorschau zeigt lediglich, zu welchem Preis man in diesem aktuellen Moment die Währung handeln würde. Sobald man auf «Buy» bzw. «Sell» klickt, ermittelt die Börse den Preis und führt die Order aus. Daraus ergibt sich, dass die tatsächlichen Parameter erst zum Zeitpunkt des Handels definiert werden. Im Gegensatz zur Limit Order führt die Börse die Market Order sofort aus.

Vorschau einer Kauf Market Order auf Coinbase Pro. Als Betrag wurden 100 Euro eingetragen, wofür man 0.0024363 BTC erhalten und 0.50 Euro als Gebühr zahlen würde.
Kauf Market Order. Screenshot erstellt auf Coinbase Pro
Vorschau einer Verkaufs Market Order auf Coinbase Pro. Als Betrag wurde 0.0025 Bitcoin eingetragen, wofür man 101.56 Euro erhalten und 0.51 Euro als Gebühr zahlen würde.
Verkauf Market Order. Screenshot erstellt auf Coinbase Pro

Limit Order

In einer Limit Order wird der Börse mitgeteilt, dass man bereit ist, ein spezifisches Asset erst zu kaufen, wenn ein bestimmtes Limit überschritten wurde. Der Broker erhält die Erlaubnis, die Order automatisch auszuführen, sobald die Bedingung erfüllt wurde.

Beispiel: Beträgt der Preis von Bitcoin €100 und setzt man eine Limit Kauf Order auf €98, dann wird Bitcoin gekauft, sobald dessen Preis kleiner oder gleich €98 ist.

Umgekehrt ist das auch beim Verkauf der Fall. Beträgt der Preis von Bitcoin €100 und man setzt eine Limit Verkaufs Order auf €105, dann wird der Verkauf ausgeführt, sobald der aktuelle Preis grösser oder gleich €105 ist.

Im Gegensatz zu Stop Orders ist die Limit Order dem Markt bekannt. Der folgende Screenshot zeigt das Orderbuch vom Handelspaar Bitcoin-Euro zum aktuellen Zeitpunkt beim Schreiben dieses Artikels.

Es ist ersichtlich, dass Limit Kauf Orders zwischen €40’414 und €40’449 sowie Limit Verkaufs Orders zwischen €40’454 und €40’476 in Auftrag gegeben wurden.

Bis zur Ausführung einer Order kann diese jederzeit zurückgezogen werden.

Order Buch des Handelpaars BTC-EUR. Limit Kaufpreise zwischen 40'414.48 bis 40'449.15 Euro sowie Limit Verkaufspreise zwischen 40'476.92 und 40'454.17 sind ersichtlich. Der aktuelle Bitcoin Preis beträgt ungefähr 40'450 Euro.
BTC Orderbuch auf Coinbase

Stop Order

Versucht ein Investor mit einer Limit Order bessere Konditionen für einen Kauf bzw. Verkauf zu erzielen, dient die Stop Order als Fallschirm und wird deshalb oft als Stop-Loss Order bezeichnet. Üblicherweise wird dies als Verkaufs Order aufgegeben.

Beispiel: Beträgt der aktuelle Kurs für BTC €100 und man möchte seine Verluste beim Fall des Kurses minimieren, dann setzt man eine Stop Order beispielsweise bei €90. Fällt nun der Kurs unter €90 verkauft der Broker die Bitcoin aus der Stop Order zum aktuellen Marktwert. Hier existiert ein Risiko, dass viele Beteiligte eine Stop Order auf ungefähr den gleichen Kurs setzen. Erreicht nun der Marktpreis diese Limite kann es zu einer Kettenreaktion kommen, welche den Kurs ins Bodenlose stürzen lässt. So besteht die Möglichkeit, dass die BTC, welche ein Investor mit einem Stop Order-Fallschirm für €90 verkaufen wollte, plötzlich für €80 abgestossen werden.

Stop-Limit Order

Stop Limit Verkaufs Order für 0.0025 BTC mit einem Stop Preis von 35'000 Euro und einem Limit Preis von 34'000

Um dieses Risiko zu minimieren, gibt es die Stop-Limit Order. Durchbricht der Marktpreis das Stoppsignal, wird dem Orderbuch eine Limit Order übergeben.

Beispiel: BTC wird zum Marktwert von €100 gehandelt, du setzt eine Stop Order auf €90 und eine Limit Order auf €85. Damit stellst du sicher, dass die Order nicht ausgeführt wird, falls der Marktpreis in einem Sturz unter €85 rutscht. Dies hat in diesem Fall dann zur Folge, dass die Order gar nicht ausgeführt wird und du die BTC behältst, bis der Marktpreis die €85 wieder nach oben durchbricht.

Die Stop Kauf Order ist noch etwas komplizierter. Der Vollständigkeit halber hier aber auch ein paar Worte dazu. Stop Kauf Orders werden vor allem im Zusammenhang mit Short Selling verwendet. Beim Short Selling wettet der Investor auf den fallenden Kurs eines Assets. Um das Risiko zu minimieren, wird zusätzlich eine Stop Kauf Order erstellt. Diese Order soll das das Risiko im Falle eines steigenden Kurses mindern. Alles, was du über Short selling wissen musst, findest du im folgenden Artikel: Short Sell? Long Position? Endlich eine einfache Erklärung

Stop Orders sind dem Markt nicht bekannt. Folglich können sie nicht analog obigem Screenshot eingesehen werden.

Maker und Taker

Maker und Taker bedeuten soviel wie Macher/Ersteller und Wegnehmer/Reduzierer. An der Börse betrachtet man die beiden Ausdrücke in Zusammenhang mit der Liquidität eines Marktes. Maker sind Beteiligte, welche dem Markt Liquidität beisteuern in dem sie ein Angebot erschaffen. Taker hingegen nehmen Liquidität vom Markt weg. Folgend drei Beispiele für Taker und Maker:

  • Maker Verkauf: Toni geht an einen öffentlichen Platz und bietet einen Apfel für €2 an und wartet darauf bis jemand kommt, der ihm mindestens diese zwei Euro bietet.
  • Maker Kauf: Markus geht an einen öffentlichen Platz mit einem Schild auf dem steht: «Kaufe Apfel für maximal €1.80»
  • Taker Verkauf: Der lokale Supermakt handelt Birnen für €1.5 verkauft. Toni geht an einen öffentlichen Platz und möchte seine Birne sofort loswerden. Markus steht bereits da mit einem Schild auf dem steht: «Kaufe Birne für €1.49». Weil Toni seine Birne sofort verkaufen möchte, übergibt er sie Markus für €1.49.
  • Taker Kauf: Markus möchte eine Melone kaufen und will dafür eigentlich nicht mehr als €1.5 bezahlen. Auf einem öffentlichen Platz steht Toni und verkauft aber seine Melone für €1.6. Weil Markus hungrig ist und die Melone sofort will, ist er bereit die €1.6 zu bezahlen.

Aus den Beispielen ist ersichtlich, dass Maker anbieten und darauf warten müssen, dass jemand das Angebot akzeptiert. Taker wollen den Handel sofort durchführen. Gibt es zu wenig Angebote im Orderbuch, wird die Order des Takers zurückgewiesen.

Taker und Maker stehen in Symbiose zueinander. Für jeden Taker braucht es einen Maker, der ein Angebot auf dem Markt macht. Um sicherzustellen, dass der Markt genügend Liquidität erhält, bezahlen Maker tiefere Gebühren um damit das Orderbuch zu füllen. Gibt man zum Beispiel eine Limit Order in Auftrag, bezahlt man tiefere Gebühren, weil man auf dessen Ausführung warten muss. Gibt man jedoch eine Market Order in Auftrag, führt die Börse diese sofort aus und dementsprechend zahlt man auch höhere Gebühren.


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Meine Erfahrung

Persönlich finde ich Kryptobörsen ein guter Einstieg, Erfahrungen mit den verschiedenen Orderarten zu machen, da sich die Gebühren im Vergleich zum Handel mit Aktien auf einem tiefen Niveau befinden. Der Artikel Vergleich Coinbase vs. Binance zeigt dir die Vor- und Nachteile von zwei renommierten Anbietern.

Beim Beginn mit dem Kryptohandel habe ich durchgehend nur Market Orders verwendet weil ich die anderen nicht begriffen hatte. Langsam brauche ich des Öfteren Limit Orders um damit von den tiefern Maker Gebühren zu profitieren. Stop Orders verwende ich im Grundsatz nicht, da ich langfristig anlegen und im Falle eines Preissturzes eher nachkaufen will.